GROG – Luxury of dirt

2004 gründeten vier Writer in Milano die Marke Grog und begannen leidenschaftlich Tinten und Marker zu entwickeln und zu produzieren. Spätestens seit dem Release der Grog Squeezer kennt sie wohl jeder Writer weltweit, und jeder Tagger liebt die italienischen Wunderwaffen.

Schon die ersten Inks gab es bei uns im Layup, und seitdem haben wir stets das komplette Sortiment der italienischen Marker Meister im Angebot. Wir haben uns mit Stefano, einem der Gründer, über die Geschichte und Entwicklung von Grog unterhalten.

Erzähl mal, wie ist Grog entstanden? Und wie war zu der Zeit die Situation auf dem Markermarkt?

Grog wurde 2004 von Federico, Alessandro, Luca und mir Stefano gegründet. Wir vier sind alles Writer und hatten schon immer Markers und Ink in unseren Händen. Neben dem Malen produzierten wir Graffiti Magazine, das Garage Magazine, Subwaynet und Graff Zoo. Wir merkten damals, dass wir etwas anderes brauchen wer- den als Graffiti Magazine um den Durchbruch zu schaffen und davon leben zu können. Eine eigene Spraydosen zu machen erschien uns als sinnlos, da bereits zu viele gros- se Marken auf dem Markt waren. Was aber fehlte, waren gute Marker und gute Tinte um alles abzufucken.

Wir kommen aus dem Nero d`Inferno-Land, wo es gutes Rohmaterial gibt und darüber hinaus viel Wissen. Wir begannen damit, dass wir halbfertige Marker, Zubehör, Zusatzstoffe und ein Kunststofffass mit Füllhahn kauften und richteten unsere erste Abfüllstation im Hinterhof von Alessandro ein.

„Was fehlte, waren gute Marker und gute Tinte um alles abzufucken“

Unsere ersten Produktionen waren ein komplettes Desaster: wir hatten Probleme bei jedem Schritt der Produktion, beispielsweise hat die Zusam- mensetzung unserer Inks die Plastikflaschen schmelzen lassen. Aber die Tinte war gut, zumindest gut genug für unser Publikum. Seit dem ersten Tag verfolgen wir mit Grog das selbe Konzept wie noch heute: the Luxury of Dirt. Wir verpacken und vermarkten unsere Produkte, die zum Taggen gemacht sind, auf eine schicke, luxuriöse Art und Weise, ähnlich wie dies in der Kosmetikindustrie üblich ist. Das Resultat war ein Knaller, jeder Graffiti Shop in Europa wollte plötzlich unsere Produkte, wir verbesser- ten die Produktion und lernten bei jedem Fehler dazu. Der richtige Boom kam kurz darauf, als wir den Squeezer Marker herausgaben.

Wir haben nichts komplett erfunden, sondern nach guter Writermanier Teile und Technologien aus ande- ren Branchen gerackt, und daraus den Squeezer Marker entwickelt, den wir mit unseren Tinten und Lackfarben füllten. Wir sind keine Genies, aber wir sind stolz darauf was wir erreicht haben. Heute ist der Name „Squeezer“, der von uns erfundenen und registriert wurde, der Inbegriff für alle Marker dieser Art, wie Chiquita für eine Banane.

„Heute ist der von uns erfundene Name «Squeezer» ein Inbegriff für alle Marker dieser Art, wie «Chiquita» für eine Banane“

Wie ging die Entwicklung weiter?

Unser Unternehmen wurde mit der Zeit sehr vielfältig, neben Grog haben wir einen Onlineshop für Graffti- und Streetwearprodukte, wir sind der offizielle Vertrieb von Montana Colors MTN in Italien und haben einen physischen Shop in Milano, den Spectrum Store. 2012 haben wir die Firma in verschiedene Bereiche aufgeteilt, seitdem bin ich für Grog und den Vertrieb aller Graffiti Produkte zuständig. Ich führte mein Chemiestudium wei- ter, weil ich Mühe hatte bei Treffen mit Rohstofffirmen. Dazu habe ich ein Team aufgebaut, während den Jahren kamen Simone, der Marketing Content Producer, und Francesco, der Verkaufs Manager, mit an Bord.

Gab es für dich ein spezielles Highlight in der Geschichte von Grog?

Jeder Moment war ein guter Moment, auch wenn er schlecht war. Grog ist für uns ein Baby, welchem wir jeden Tag beim Aufwachsen zuschauen. Wenn ich ein einzelnes Highlight auswählen müsste, war es der Moment, als wir 2011 die erste grössere Abfüllstation in Betrieb nahmen. Sie war komplett aus gefundenen, alten Teilen ausrangierter Maschinen zusammengebaut. Die Maschine war zwar schlecht, aber mit ihr konnten wir vier mal mehr produzieren als vorher, das war ein riesiger Fortschritt.

„2018 zerstörte ein Grossbrand in unserer Fabrik die ganze Abfüllabteilung und das Labor. Wir verloren alles, von den Abfüll- maschinen bis zu den Rohstoffen, Guss- formen und Unmengen an gelagerten Markern“

Letztes Jahr hattet ihr grosse Probleme, was ist da passiert?

Wir hatten einen Grossbrand in der Fabrik in der wir Grog produzieren – die ganze Abfüllabteilung und das Labor wurden zerstört. Wir verloren alles, von den Abfüll-maschinen bis zu den Rohstoffen, Gussformen und Unmengen an gelagerten Markern. Und wir verloren einen Teil unseres Herzens. Das ist am 12. Dezember 2018 passiert. Ich war während 24 Stunden komplett blockiert und dachte ans aufhören. Dann am nächsten Tag habe ich zwei meiner Lieferanten angerufen machte und sagte ihnen: “Hey wir haben ein Problem, können wir uns treffen und ein paar Ideen besprechen?“ Und wir fingen von vorne an. Ich habe während neun Monaten fast Tag und Nacht gearbeitet um die Produktion wieder aufzubauen und mit einem der beiden Lieferanten eine neue halbautomatische Abfüllmaschine entworfen.

Wir sind noch nicht wieder ganz ok, aber im Vergleich zum Zustand nach dem Brand, wo wir keinen einzigen Marker mehr produzieren konnten, sind wir doch schon wieder halb auf den Beinen. Die Squeezer Produktion läuft wieder, und die Anlage für das Abfüllen der Pump-Marker sollte nächstes Jahr laufen, bis dahin füllen wir sie von Hand ab. Dann werden wir wieder komplett „back on track“ sein.

„Nächstes Jahr werden wir wieder komplett «back on track» sein“

Euere jüngste Produktlinie ist die APP – Aqua Pro Paint. Es ist die erste Produktlinie, welche nicht ausschliesslich für die Strasse ist. Was war der Grund dieses Produkt zu entwickeln?

Wir hatten das Bedürfnis unser Sortiment zu erweitern, um auch für Indoor-Arbeiten Top-Tools zu liefern. Die APP Linie entstand nach einer Entwicklungszeit von mehr als drei Jahren, wir haben die ganze Farb-Formel von Grund auf neu entwickelt. Wir fragten zwei gute Freun- de, Lugosis und Nemco, uns mit ihren guten Skills bei der Optimierung zu helfen.

„Die Aqua Pro Paint Line entstand nach drei Jahren Entwicklungszeit,
um auch für Indoor-Arbeiten Top-Tools zu liefern“

Wir fanden es war die Zeit sich den Bedürfnissen von Writern und Kreativen anzunehmen, welche etwas ma- chen wollen ausserhalb der Strasse, Leinwände, Ate- lierarbeiten. So fingen wir neben der neuen Linie auch damit an, mehr Effort in die Produktion von Inhalten zu stecken, um Graffitikünstler zu supporten und ihnen eine Plattform zu bieten. In den letzten zwei Jahren haben wir die “Grog Lab Video Series” gestartet, da haben wir bis- her 29 verschiedene Writern eingeladen, die in unserem Studio ihre Skills zeigen. Anfangs Jahr hat Covid-19 alles abgefuckt, aber wir machten das beste draus, und baten die Künstler, sich zuhause oder in ihrem Atelier zu filmen. So entstand das Format „Home Alone“, welches in den Sozialen Medien ein grosser Erfolg wurde. Bisher haben wir davon 15 Folgen veröffentlicht.

Kannst du uns in zwei kurzen Sätzen erklären wofür Grog steht und was die Philosophie ist?

Grog würde nicht existieren ohne mein Team und ohne all die Writer, die Handstyler, die Kreativen auf der ganzen Welt, die unsere Marker jeden Tag brauchen. An sie denken wir, wenn wir ein neues Produkt entwickeln. Denn wir wollen erstklassige Marker machen für alle, welche sich wild in den Strassen ausleben. If you have hands, you are a styler!

„Grog würde nicht existieren ohne all die Writer, die Handstyler, die Kreativen auf der ganzen Welt, die unsere Marker jeden Tag brauchen“

Zum Schluss: wie seit ihr überhaupt auf den Namen «Grog» gekommen?

Luca war ein Fan vom Videogame «Monkey‘s Island», der Pirat dort trinkt am liebsten Grog, ein stark alkoholisches, schwarzes Getränk.

Visit Grog.eu and check Grog products on layup.ch.

March 16, 2021. Layup News. Keine Kommentare.

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