Sprayday mit AMIK

Aus der Provinz in internationale Graffiti Magazine und die Köpfe von Hardcore Train Writers rund um den Globus: Amik ist seit Ende der 90iger Jahre weitherum ein Begriff. Mitte der Nullerjahre zog er sich von Graffiti zurück um in einer ganz anderen Disziplin einen steilen Aufstieg zu machen. Amik liebt es in der höchsten Liga zu spielen. Seit einigen Jahren ist er wieder in der Graffitiszene dabei und verblüfft uns immer wieder mit seinen neuen Bildern. Seht selbst.

Als wäre es erst gestern gewesen, so gut habe ich die Bilder noch im Kopf. 1991 kam ich an die Oberstufe. Ältere Schüler, andere Interessen, neue Inputs. Hip Hop war das Ding an Partys und draussen waren die eine Ecke und weiter hinten die Turnhalle bunt. Na gut, Schüler lässt man malen, war ja vorher auch schon so.

Wirklich gepeilt, dass das unerlaubt und mit Sprühdose angebracht wurde, erfuhr ich erst ein Jahr später durch einen neuen Mitschüler. Er zeigte mir seine Skizzen, Flyer und erzählte von Typen, die sich Decknamen zulegten und sich nachts raus schlichen und Wände anmalten. Ich war begeistert. Das wollte ich auch.
An Dosen zu kommen war das grösste Problem. In Aarau gab es lange keine Möglichkeiten und in die grossen Städte zu fahren lag nicht drin. Den Finger am Puls der Zeit, legte sich ein kleines Malergeschäft in der Altstadt Sparvar zu.

“1995 war dann das geilste Jahr in unserem Provinznest.”

1995 war dann das geilste Jahr in unserem Provinznest. Untergrund Hip Hop Partys, es gab eine grosse Punkszene, leerstehende Häuser und Fabriken wurden besetzt. Alles schien möglich und alles wurde angemalt. Im darauffolgenden Jahr habe ich begonnen mich intensiv um das regionale Rollmaterial zu kümmern. SBA wurde gegründet und nochmal ein Jahr später ging ich auf Tour, u. a. Hamburg, und lernte zuerst RISE, POWS und etwas später BARS und PHORE kennen, welcher als einziger noch gut aktiv ist. Mit PHEN aus Fribourg war SBA im Grossraum Bern vertreten und so waren meine Besuche in der Hauptstadt, Fribourg und Thun auch präsenter.

Hamburg wurde indes gefühlt zu meiner zweiten Heimat und hat meinen Style geprägt. Sehr grafisch und sauber gehalten, die Farben spannend eingesetzt, die Buchstaben gut erkennbar und dominant.

“Hamburg wurde indes gefühlt zu meiner zweiten Heimat und hat meinen Style geprägt.”

Seit 2006 gehöre ich zudem Articulo 626 an. Ein Zusammenschluss spanischer und schweizerischen Writer.

Allem voran Fabrikationsstätten, je grösser umso besser. Alte verrostete Maschinen, spröde Wände mit Rissen, der Boden ächzte. Oder eben geräumte Gebäude, wo nachts noch weiter gemalt werden konnte, da der Kasten noch Strom hatte.

Der Reiz besteht in so vielen Komponenten. Fürs erste der Charme an sich, welcher von solchen Orten ausgeht. Es ist gross, es ist ruhig, es hat dutzende Spots – jeder etwas anders und eigen. Manche muss man erst freilegen oder Gestelle losschrauben. Diese Variationen von Spots innerhalb eines Areals haben irgendwann dazu geführt, dass ich seit Jahren nur noch Freestyle male. Mit der Zeit stellt sich so eine enorme Flexibilität ein und keine Stelle scheint mehr unmöglich, um seinen Namen zu hinterlassen.

“Keine Stelle scheint mehr unmöglich, um seinen Namen zu hinterlassen.”

Link Amik Instagram amik626

July 3, 2021. Layup News. Keine Kommentare.

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