Artist Special L’ORIGINAL

Nicolas Bamert aka L’Original erweckt triste Mauern und öde Objekte mit farbenfrohen Malereien zu neuem Leben. Ob eine Bergbahnstation oder ein Flugzeug, eine Strasse oder eine Lokomotive, er verwandelt alles Mögliche mit fröhlichen Mustern und munteren Farbkombinationen in einzigartige Kunstwerke.

Wir haben uns mit dem Westschweizer Künstler über seinen Werdegang, seine Träume und seinen Wohnort Montreux unterhalten.

Kannst du dich vorstellen, wer bist du? 

Ich bin ein multidisziplinärer Künstler oder, anders gesagt, ein bildender Künstler, der im urbanen Umfeld tätig ist. Ich habe meine gesamte Kindheit in einem kleinen Dorf inmitten von Kühen in der Umgebung von Lausanne verbracht. Auf dem Weg zur Schule in Morges entdeckte ich die ersten Graffitis. Von diesem Moment an entwickelte ich eine Leidenschaft für diese Ausdrucksform. Seit dieser Entdeckung hat mich mein Weg dazu gebracht, die Bereiche Malerei, Skulptur, Fotografie, immersive Installationen und Performance zu erforschen.

Wie bist du auf den Namen ‚Original Artiste’ gekommen?

Eine logische Folge meines Werdegangs. Von klein auf habe ich mich durch meine Ideen und meine Lebensauffassung anders gefühlt. Ich war auch von Kopf bis Fuss mit der Marke „adidas Originals“ bekleidet, für die mein Vater Vertreter war. Bereits in der Schule wurde dies zu einem Spitznamen. In den frühen 2000er Jahren suchte ich nach einem Pseudonym für meine Wandbilder und Gemälde. Ich wollte einen originellen Namen finden. Und Bingo! Es wurde zur Signatur meiner Traumwelt. Erst 2014, als ich meine Figur mit der runden Brille und den Hosenträgern auftauchen liess, personifizierte sich mein Pseudonym in ‚L‘ Original’.

«Graffiti hat meinen Horizont erweitert und mir bewusst
gemacht, wie wichtig es ist, sich frei auszudrücken»

Hast du mit klassischem Graffiti  angefangen? Und wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Graffiti hat meinen Horizont erweitert und mir bewusst gemacht, wie wichtig es ist, sich frei auszudrücken. Diese Leidenschaft hat in mir den Wunsch geweckt, meine Kreativität mit dem städtischen Umfeld zu teilen. Im Jahr 2005 kaufte ich meine ersten Sprays, um meine ersten Graffiti-Versuche zu starten, wobei ich zwischen Winzerhütten, Brücken und Autobahnmauern jonglierte. Diese Aktionen waren mir jedoch etwas unangenehm, und ich fühlte mich dabei nicht ganz wohl in meiner Haut. Daraufhin habe ich angefangen, in Ruhe in meiner Garage auf Leinwänden und an privaten Wänden zu malen.

«Es wurde für mich zu einer Notwendigkeit, Freude in
unsere Realität zu bringen und Hoffnung zu schenken»

Deine Werke sind meist sehr farbenfroh und fröhlich – ist das deine Realität oder willst du eine Realität, die manchmal traurig ist, in Schönheit malen?

Seit meinen Anfängen hatte ich immer das Bedürfnis, leuchtende Farben zu verwenden und Farbkombinationen, die überraschen. Beim Machen und Ausprobieren habe ich festgestellt, dass meine Farbwahl den Menschen Freude und persönliche Zufriedenheit vermittelt. In Berlin begann ich, mich an der Urbex-Szene zu beteiligen, um traurige Orte in magische Orte zu verwandeln. Es wurde für mich zu einer Notwendigkeit, Freude in unsere Realität zu bringen und Hoffnung zu schenken.

Du malst nicht nur an Wänden, sondern machst auch Installationen und Skulpturen. Wie bist du dazu gekommen und was reizt dich daran?

Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, der immer auf der Suche nach Neuem ist. Ich muss jeden Tag neue Dinge erforschen. Eine grosse Entdeckung war für mich das Eintauchen in meine Kreationen. Im Jahr 2007 wurde ich eingeladen, ein Hotelzimmer in Montreux anlässlich eines ‚Graffiti Contests’ zu bemalen. Diese Intervention hat mich angesprochen: Man kann nicht nur die Wände, sondern auch die Decken und Böden bemalen. Das war für mich der Beginn des Eintauchens in meine Malerei, sich eine neue 360°-Dimension zu gönnen. Die Skulptur hat somit auf natürliche Weise Einzug in meine Arbeit gehalten.

«Je aussergewöhnlicher, desto mehr ORIGINAL»

Du hast bereits die unterschiedlichsten Gegenstände dekoriert, unter anderem Häuser, Autos oder ein Flugzeug. Gibt es einen Gegenstand, von dem du träumst, ihn zu bemalen?

Einen Gegenstand in seiner Gesamtheit zu personalisieren und umzugestalten ist für mich zu einer kreativen Aufgabe geworden. Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen und neuen Medien. Ich denke, je technischer ein Gegenstand ist, desto mehr reizt es mich, ihn in ein oft spielerisches Aussehen zu verwandeln. Die Liste ist also immer noch lang: Schiffe, Hubschrauber, U-Boote. Je aussergewöhnlicher, desto mehr ORIGINAL.

Du lebst in Montreux, für viele einer der schönsten Orte der Schweiz. Wie würdest du das Leben dort beschreiben?

Montreux ist zu einer Heimat geworden. Es war 2016, als ich nach einem neuen, grösseren Atelier in der Schweiz suchte, wie ich das in Berlin gehabt hatte. Zufällige Begegnungen liessen mich einen einzigartigen Ort entdecken – die Taulan Art Factory – eine alte Fabrik oberhalb von Montreux, in der ich mich niederliess. Ich habe mich auf den ersten Blick in diese Stadt zwischen Bergen und See verliebt. Ich habe das Gefühl, jeden Tag in einem kleinen Feriendorf zu sein in dem jeder jeden kennt.

Gibt es noch etwas, das du uns mitteilen möchtest?

Ich möchte Layup für die schnelle Bearbeitung der Bestellungen und das gute Sortiment bedanken. 

Ihr seid seit 2016 mein Hauptlieferant, mit dem ich meine Projekte verwirkliche und Farbe mit der Welt teilen kann. Als ihr mir vorgeschlagen habt, ein T-Shirt zu entwerfen, musste ich sofort an unsere Begegnung vor einigen Jahren beim Vision Art Festival denken. Dort hatte ich nämlich eine Wasserstation in ein Haus verwandelt, das mit bunten Holzbrettern tapeziert war. Das LAYUP-Logo mit dem Material Holz als Symbol für Vertrauen zu verbinden, war da für mich naheliegend.

Das schwarze T-Shirt kommt mit dem Design von L’Original auf der Brust, handgesiebruckt in kräftigen Farben auf ein fair produziertes T-Shirt aus Bio-Baumwolle.

T- Shirt hier im Online Shop erhältlich – L’Original Instagram Page

June 19, 2023. Layup News. Keine Kommentare.


Sprayday mit: RICH LGS

In einem Dorf unweit von Bern; ein Skatepark und eine Holzwand. Die Anfänge von Rich LGS sind klassisch. Sketchen, Dosen kaufen, die ersten Pieces malen, eine Crew bilden, rumhängen, Actions planen, Actions machen. Später wurde Rich Grafikdesigner und machte das Arbeiten mit Buchstaben und Schriften zu seinem Beruf. Seinen zweiten Graffiti-Frühling teilt er nun aber mit uns, denn die farbigen, verrückten Buchstaben haben ihn nie losgelassen.

Angefangen hat es in meinem Heimatdorf unweit von Bern: Wir kriegten einen Skatepark und eine Holzwand. Eine Hall of Fame. Während den unzähligen Skatesessions kamen da irgendwelche Dudes und haben Wildstyles an die Holzwand gemalt. Wow, yeah, das will ich auch, dachte ich mir. Also ab in die Stadt und Cans kaufen. Die ersten Pieces auf die Rückseite malen und nach und nach Teil der lokalen Szene werden.

«Während den unzähligen Skatesessions kamen da irgendwelche Dudes und haben Wildstyles an die Holzwand gemalt»

Da war King Sesam, Nimo, Diteuf, Axel und seine Brüder, Almio und verdammt viele andere. Irgendwann war ich dann so fest drin, das wir eine eigene Crew bildeten. The Passionistz. Man muss im Nachhinein nicht alles verstehen, was damals in unseren Köpfen abging, aber lustig wars und passioniert waren wir definitiv. Wir hatten Connections in der ganzen Schweiz, sind an viele Jams gegangen und oft tagelang bei King Sesam in der WG abgehangen, gesketcht und die nächste Action geplant oder gewartet bis es endlich dunkel wurde. Nach und nach aber haben alle aufgehört zu malen oder sich anderweitig orientiert, und Graffiti war plötzlich nicht mehr bei allen ganz so wichtig.

«Man muss im Nachhinein nicht alles verstehen, was damals in unseren Köpfen abging, aber lustig wars und passioniert waren wir definitiv»

Ich war also irgendwann viel für mich am Malen habe aber dann Seor, damals noch Hamer, aus Schaffhausen kennengelernt, nebst dem Style passte das auch menschlich sehr gut. Und dann kam Stue aus Biel dazu.

Wir waren so oft zusammen unterwegs, dass wir eine neue Crew bildeten, zusammen mit Foke und Tema aus Zürich. Dazu kam Naros, auch aus Schaffhausen und Yaeo aus dem Deutschen Umland, Leks aus dem Vorarlberg wurde nach vielen alljährlichen legendären FOVS-Jams auch Teil der Crew: The Loveguns — spread Love not Bullets. Ah und ein gewisser Verkäufer im Layup, der Mann mit den vielen Namen war irgendwie auch immer dabei, er, einer meiner ältesten Graffiti-Freunde überhaupt. Aus dem selben Dorf stammend haben wir uns doch erst dank Graffiti kennengelernt und sind bis heute gute Freunde. Nach ein paar Jahren stieg er auch bei den Loveguns ein.

«Für mich war Graffiti der Einstieg ins kreative Schaffen»

Für mich war Graffiti der Einstieg ins kreative Schaffen. Wie so viele ehemalige oder immer noch aktive Maler wurde ich irgendwann Grafikdesigner. Das Arbeiten mit Buchstaben und die Wirkung von Schrift beschäftigen mich Tag ein, Tag aus. Die farbigen, verrückten Buchstaben haben mich aber nie losgelassen. So geht es wohl allen, die irgendwie irgendwann mal etwas mit Graffiti am Hut hatten. 

Immer schaue ich, was um mich herum gemalt wird, weiss meist genau wer grade unterwegs ist und bewundere den Antrieb derer, die Nacht für Nacht um die Häuser ziehen.

«Ich spüre zudem einen neuen, frischen Wind in Bern, mit all den Halls, die entstanden sind»

Seit nun etwa eineinhalb Jahren bin ich wieder motiviert. So stark wie schon lange nicht mehr, warum genau weiss ich nicht. Mein zweiter Graffiti-Frühling. Ich denke, es hat viel damit zu tun, dass ich wieder mit Sketchen angefangen habe. Ich spüre zudem einen neuen, frischen Wind in Bern, mit all den Halls, die entstanden sind. Ich habe auch das Gefühl, es gibt weniger Beef und die Stimmung ist allgemein weniger aggressiv… I really like that. Ich bin super dankbar für all die Halls und die Menschen, die schauen, dass dieser Teil der Kultur nicht ausstirbt.

«Ich cutte nie, Standardcap only»

Ich versuche mit Flow zu malen. Wenn man das Bild anschaut, soll sichtbar sein, dass ich Spass hatte. Ich denke, das beeinflusst stark, wie ein Bild schlussendlich wirkt. Ich cutte nie, Standardcap only. Bei meinen Styles, im Gegensatz zur Grafik, gilt: Mehr ist mehr. «An dem Style hat es gar keinen Pfeil, das ist doch kein Graffiti», hat mir einmal jemand gesagt — das ist mir geblieben. Seither gehören die Pfeile fix zu jedem Style dazu. An Buchstaben tüfteln und mit Freunden malen, das lässt mich nun wahrscheinlich so schnell nicht wieder los. We will see.

Rich Shirts, Hoodies und Sweater im Online Shop – Rich Instagram Page

June 19, 2023. Layup News. Keine Kommentare.


Night Quill

Wofür sind diese farbigen Aufsätze gut, die man vermehrt auf Dosen sieht? Was war der Grund diese zu entwickeln und was sind die Vorteile? Wir haben darauf vom Gründer von Night Quill Antworten erhalten. 

Wer seid ihr und woher kommt ihr?

Wir sind Night Quill aus Südaustralien. Ein neues, von Künstlern getriebenes, kreatives Unternehmen, das hier ist, um neuartige Produkte für Graffiti und Street Art zu entwickeln. Die ersten Artikel unseres wachsenden Sortiments konzentrieren sich auf intelligente Technologie, die einen echten Unterschied für Menschen macht, die an Überlastung, Arthritis, RSI oder anderen Beschwerden leiden, welche sie daran hindert, lange zu Malen.

Könnt ihr uns näher erklären, was Night Quill ist? Und was ist der Vorteil der Verwendung von Night Quill?

Bei unserem Produkt handelt es sich um ein ergonomisches Hilfsmittel, das eine längere und bequeme Verwendung von Spraydosen ermöglicht, indem unser Produkt auf das Ventil/Rim-System aufgesteckt wird. 

Es ist ein Werkzeug, das eine grössere Hebelwirkung und Kontrolle über Spraydosen ermöglicht. So braucht das Drücken aufs Cap weniger Kraft und es ermöglicht ausserdem, den Druck konstant auf Halb- oder Viertelstärke zu halten, was z.B. extrafeine Details, Stäuben oder gesprenkelte Texturen. 

«Night Quill ist ein Werkzeug, das eine grössere Hebel-wirkung und Kontrolle über Spraydosen bietet»

Unser Ziel ist es, Anfängern und Profis gleichermassen zu helfen, indem wir die Lücke in der Feinmotorik überbrücken, was zu weniger Stress und einem besseren kreativen Ergebnis führt. Der Night Quill Aufsatz ist auch ein wertvolles Hilfsmittel für Personen mit physischen Einschränkungen, die Unterstützung bei der Verwendung von Spraydosen benötigen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, diesen Cap-Adapter zu entwickeln? 

Ich litt viele Jahre lang unter arthritischen Schmerzen und Sehnenzerrungen, so dass ich vor neun Jahren begann, meine eigenen Cap-Adapter herzustellen, um die Schwierigkeiten beim Malen zu überwinden, was es mir ermöglichte, länger zu malen. Jahre später beschloss ich, dass auch andere davon profitieren sollten und dass ich die Idee in die Tat umsetzen will. Nach mehr als zwei Jahren designen, konzipieren und entwickeln wurde das erste Produkt 2022 auf den Markt gebracht.

Warum der Name Night Quill?

Unser Hintergrund ist Graffiti, welches hauptsächlich in der Nacht gemalt wird – daher das ‚Night’. Der Zusatz ‚Quill’ (Englisch ‚Feder’) ist dann während der Namensgebung dazugekommen, als Synonym für Writing. Ich bezeichne es als ‚Quill of the Night’.

Vor Jahren hast du den Layup Shop in Bern besucht – wie kamst du dazu, in die Schweiz zu reisen? Was ist dir von der Schweiz in Erinnerung geblieben?

Ich habe viel Zeit in der Schweiz und insbesondere in Bern mit Toast verbracht. Er lud mich regelmässig zum Malen ein und um bei den Sommer-Graff-Jams abzuhängen. Ich liebte es und habe auf den vielen Reisen in die Schweiz eine Menge Sachen mit Dare, Kesy, Smash und vielen anderen gemacht. Jedes Mal, wenn wir zum Malen gingen, kamen wir beim Layup vorbei, um Farbe zu holen und über Graffiti, Skaten und anderes zu diskutieren. Ich erinnere mich also gerne an meine Zeit bei euch im Laden. Ich hoffe sehr, dass ich bald wieder mal dort sein werde.

Webseite von Night Quill – Night Quill Produkte im Online Shop

June 16, 2023. Layup News. Keine Kommentare.


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