STILL ALIVE – Wearing Sunglasses at Night

Zurück zur Jahrtausendwende: Auf einem Union-Pacific-Güterzug durch Texas fahren die gleichen Buchstabenkombinationen wie auf einem SBB-Wagen durch die Schweizer Alpen. Es sind die Buchstaben von Still Alive. 


Still Alive – ein Weltenbummler mit Spraydosen im Gepäck, aber ohne Google Maps in der Tasche, auf der Suche nach Abenteuern und neuen Orten, mit wechselnden Pseudonymen im Repertoire. Auf erfrischende Art und Weise hinterfragt sein Style die gängigen Codes der damaligen Graffiti-Subkultur. Deren Regeln werden bewusst ignoriert, mit dem Ziel Aufmerksamkeit zu erregen, ohne sich um das Urteil anderer zu scheren. 
Mit Hilfe alter Tagebuch-Einträge und analogen Fotos wird im Buch „Still Alive – Wearing Sunglasses at Night – Diary of a Graffiti Writer” Still Alive’s Werdegang als Graffiti Writer rekonstruiert. Die zahlreichen Bilder und Geschichten nehmen uns mit auf Abenteuer von New York über San Francisco bis Barcelona und Bukarest und zeigen auf, warum er einer der wichtigsten Akteure der Schweizer Graffiti-Szene wurde und Bern auf die Graffiti-Landkarte setzte.

Hardcover, Geprägter Leineneinband
Format: 160 x 240 mm
Inhalt: 224 Seiten, analoge Fotografien, Offset Druck, Englische Texte
ISBN: 978-3-033-08282-3 Verlag: Nonstop Publishing

Interview mit Still Alive bei MTN-WORLD

https://www.instagram.com/stillalive.ruff/

STILL ALIVE – Wearing Sunglasses at Night Buch

April 11, 2021. Layup News. Keine Kommentare.


Studio Visit QUESTBEATZ

Der Produzent Questbeatz aus Bern ist der Mann hinter Produktionen von Nativ, Buds, S.O.S. oder Psycho‘n‘Odds. Die Liste der Künstler mit denen er sonst noch gearbeitet hat ist schier endlos, von Pronto und Stereo Luchs, zu Cobee und Chico Chicago bis hin zu Tommy Vercetti oder Lo und Leduc. Wir durften Questbeatz in seinem neuen Studio besuchen und haben uns mit ihm über seine Anfänge, das Streamen, Vinyl und den Schweizer Musikmarkt unterhalten und erhielten sogar einige technische Tipps. 

„Ich hatte eine schreckliche Nachbarin und konnte nur auf Headphones mischen“

Wir sind hier in deinem neuen Studio, kannst Du uns etwas darüber erzählen und wie war es vorher im alten Studio?

Ich hatte mein Studio vorher in einem Wohnblock, dort hatte ich eine schreckliche Nachbarin und konnte nur auf Headphones mischen. Es waren aber trotzdem legendäre Zeiten mit vielen guten Leuten und coolen Projekten dort. Hier am neuen Ort bin ich seit Sommer 2020. Ich kann jetzt mit Monitoren arbeiten, egal um welche Uhrzeit und habe mehr Platz. Es ist definitiv mein Lieblingsort und auch ein Treffpunkt für Meetings.

„Ich verbringe sehr viel Zeit im Studio, ca. 60 Stunden pro Woche“

Und wie viel Zeit verbringst Du durchschnittlich im Studio?

Ich verbringe sehr viel Zeit im Studio, ca. 60 Stunden pro Woche. Ich habe wöchentlich ca. vier Sessions mit verschiedenen Leuten. Die meiste Zeit verbringe ich aber alleine im Studio, mache Beats oder mixe und mastere Songs.

Du hast schon mit vielen Künstler gearbeitet. Kannst Du uns etwas von deinen Anfängen als Produzent erzählen?

Ich habe Anfang der 2000er, ca. 14-jährig, angefangen auf dem Computer Musik zu produzieren. Schon vorher als Kind hatte ich viel Musik gemacht, hauptsächlich aber Schlagzeug gespielt. Eigentlich wollte ich eine Band gründen, hatte aber niemanden in meinem Umfeld der ein Instrument spielte. Das war einer der Hauptgründe wieso ich überhaupt anfing zu produzieren, so konnte ich ohne Bandmitglieder eigene Songs machen.

„Ich war überrascht als ich Kids auf der Strasse sah, die unseren Sound auf ihrem Handy hörten“

Wie ging es dann weiter?

Meine ersten Releases waren im Jahr 2008 die „Low Cash Hustle Tapes 1 & 2“. Ich arbeitete damals haupt- sächlich mit meinem Bruder Agent Zam zusammen. Später musste ich teilweise Leute zwingen ins Studio zu kommen, weil ich unbedingt Aufnahmen und Album- Projekte machen wollte. Ich war sehr motiviert, aber sah in der Schweiz keine grosse Perspektive für das, was ich machen wollte. Die Resonanz auf unsere Projekte waren klein, aber die Mixtapes haben sich trotzdem irgendwie verbreitet via Bluetooth oder gebrannten CDs. Ich war überrascht als ich Kids auf der Strasse sah, die unseren Sound auf ihrem Handy hörten.

„In der Schweiz kannten damals nur wenige Leute diese Musik“

Konntest Du mit deinen Produktionen damals etwas Geld verdienen?

Meine Beats waren stark vom Sound aus den amerikanischen Südstaaten geprägt. In der Schweiz kannten damals nur wenige Leute diese Musik. Ich konnte damit kein Geld verdienen. Die einzige Möglichkeit dafür wäre im Ausland gewesen. Damals war es schwieriger, Künstler*innen im Ausland Beats zu schicken. Ich hatte auf Myspace meine ersten Kontakte zu Artists aus Deutschland, Frankreich oder den U.S.A.. Aber generell war das Zusammenarbeiten mit Leuten auf Distanz sehr schwierig. Mit dem Internet und Social Media hat sich das inzwischen schon sehr verändert.

Dann kam die Arbeit mit S.O.S. Was kannst Du uns darüber erzählen?

Im Sommer 2015 habe ich mit Dawill und Nativ unter dem Namen S.O.S. den Song „läbä&stärbä“ veröffentlicht. Der Song hatte einen kleinen Hype, zumindest in Bern. Darauf folgten ein paar legendäre Shows an legendären Orten. Beispielsweise in der Schwarzen Erle, einem besetzten Haus in Basel, auf dem Vorplatz der Reitschule oder in der Brasserie in der Lorraine in Bern. So bekamen wir grössere Resonanz und Veranstalter wollten uns buchen. Im selben Jahr habe ich dann mit Nativ sein erstes Album „MVZ Vol. 1“ veröffentlicht. Zeitgleich arbeiteten wir am gemeinsamen S.O.S. Debut Album „Candomblé“ welches 2016 erschienen ist.

Im Sommer 2017 haben wir mit S.O.S. das Doppelalbum „Akim & Imani“ veröffentlicht und sind damit zum ersten Mal durch die Schweiz getourt, von kleinen Clubs zu grossen Festival Bühnen. In diesen Jahren kam zeitgleich in verschiedenen Schweizer Städten mehr Leben ins Spiel. Es war eine Art kollektive Weiterentwicklung in der Szene spürbar.

Plötzlich wart Ihr von allen Seiten gefragt. Gab es auch Interesse von grossen Labels?

Zu dieser Zeit hatten wir ja bereit unsere Musik auf dem Internet verbreitet, mit YouTube Videos und auf Social Media Kanälen. Wir konnten unsere Songs selber mit iGroove, einem digitalen Musikvertrieb, in alle Online Stores bringen. Wir haben also gar kein Major gebraucht, glücklicherweise funktioniert das bis heute ganz gut ohne ein Major Label an der Seite.

„In der Schweiz kann man nicht permanent Konzerte spielen, weil es einfach zu wenig Städte gibt“

Wie ist die Situation heute für einen Schweizer Künstler?

Der Schweizer Markt ist klein, Künstler*innen können in der Schweiz nicht permanent Konzerte spielen, weil es einfach zu wenig Städte gibt. Streaming bietet sicher viele neue Möglichkeiten, aber mich beängstigt der Gedanke, dass eine Firma wie Spotify den Markt kontrolliert, wenn man bedenkt in welche Richtung sich die Technik entwickelt. Fast alle Songs an denen ich mitgearbeitet habe sind unterdessen auf Spotify und Co. Der Grund dafür ist, dass sich das Konsumverhalten der Gesellschaft verändert hat. Wenn du nicht auf Spotify bist, dann hört dich einfach niemand. Damit bin ich natürlich nicht zufrieden.

Einige Deiner Produktionen sind auch als Vinyl veröffentlicht worden, was bedeutet dir das?

Ich hatte als Teenager zwar selber zwei Plattenspieler und eine kleine Plattensammlung, wollte DJ werden und habe gescratcht und alles. Trotzdem habe ich aber jetzt nicht so einen riesigen Bezug zu Vinyl. Heute habe ich weder einen Plattenspieler noch Platten. Mir gefällt aber der Gedanke, dass unsere Musik auf einem physischen Datenträger sozusagen für immer konserviert wird und das in einer hohen Qualität.

Vinyl wird wieder mehr verkauft als noch vor ein paar Jahren, gerade auch bei jüngerer Kundschaft, denkst Du da gibt es eine Art Gegenentwicklung zum Streamen?

Ich würde mir eine Gegenbewegung wünschen, aber ich denke das selbst die Leute die unsere Platte gekauft haben, das Album dann trotzdem auf Spotify oder so streamen.

Was würdest Du sagen, auf was ist zu achten wenn man Musik produziert?

Es gibt verschieden Arten von Produzent*innen. Aber in den meisten Fällen produziert man nicht für sich selbst, sondern für eine Artistin, einen Artist oder ein Projekt. So braucht es eine Balance zwischen Anpassungsfähigkeit und persönlicher kreativer Verwirklichung. Gemeinsames musikalisches Verständnis und eine Zusammenarbeit mit Leuten die passt.

„Lieber mit wenigen Tools arbeiten, diese dafür aber richtig lernen zu verstehen und bewusst einzusetzen“

Kannst Du uns etwas über deine Einrichtung und Tools erzählen? Hast du ein paar Tipps?

Ich arbeite auf einem MacBook mit Cubase. Ich habe 2004 mit Cubase SX3 angefangen und kann seither nicht mehr wechseln. Ich habe ein sehr bescheidenes Setup im Studio, lediglich ein Interface, ein Preamp zum Recorden, ein Mic und meinen Laptop. Natürlich ein paar Monitore plus Sub und kleinere Sachen wie Headphones etc. und diverse virtuelle Plugins für Effekte, Synths und Instrumente etc.. Mein Tipp: Lieber mit wenigen Tools arbeiten, diese dafür aber richtig lernen zu verstehen und bewusst einzusetzen.

Und nun noch zu Corona, wie hat Dich die Situation betroffen?

Wir hatten Anfang 2020 mit Psycho’n’Odds das Album „Radiation World“‘ veröffentlicht. Wir konnten im Februar noch unsere Albumtaufe im Dachstock machen und hatten eine grosse Tournee durch die Schweiz organisiert. Wir hätten auch einige Shows im Ausland gespielt, aber das wurde alles abgesagt. Das hatte einen negativen Einfluss auf unser Album, es konnte so weniger promotet werden.

https://www.instagram.com/questbeatz_/

Psycho`n`Odds – Radiation World – Vinyl LP

April 3, 2021. Layup News. Keine Kommentare.


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