Ata “Toast” Bozaci

Ata Bozaci gehört zu den Pionieren der zeitgenössischen Graffiti-Street-Art Kultur. Als leidenschaftlicher Skateboarder und Graffiti-Writer bewegt er sich seit jeher im urbanen Umfeld. Als Toast prägte er Anfang der neunziger Jahre Graffiti in Bern und machte sich und auch Bern weit über die Landesgrenze in der Hip Hop Kultur bekannt. Ein Beispiel dafür ist das Toast bei Molotow einen eigenen Farbton hat welcher bei uns im Regal steht und oft über den Ladentisch geht. Das macht uns als Berner natürlich stolz. Gerne stellen wir euch Ata Bozaci, der auch das Cover dieser Ausgabe gestaltet hat, in diesem kurzen Interview näher vor.

Du bist heute als Künstler weit bekannt. Jedoch kommst du zu 100% von der Strasse, heisst man kannte dich in den 80ger als Skater und Anfang der 90ger hast du mit deinen Bildern die damals neue Grauholz Linie farbig gemacht. Mit deinem Style und deinen Characters hast du noch in den 90ern international Bekanntheit erlangt.Wie ging das ohne Internet damals, bist du viel gereist?

Ich bin ja nicht im Mittelalter aufgewachsen. Wir hatten schon Telefone, die waren allerdings an die Leine gefesselt.Obwohl das Reisen sehr teuer war, bin ich viel rumgekommen. Dies gab mir die Möglichkeit verschiedene Ansichten kennen zu lernen. Das Internet hat natürlich das Graffiti-Sprühen explodieren lassen und vieles ist unübersichtlich geworden. Aber der Kern vieler dieser Bewegungen scheint gleich zu bleiben.

Wer waren damals deine Vorbilder, woher kamen deine Inspirationen?

Meine Arbeiten sind hauptsächlich vom Skaten geprägt. Später, während meiner Ausbildung als Grafiker, konnte ich praktisch von Jedem was lernen. Die Liste meiner Inspirationen ist darum sehr lange. Die schönsten Vorlagen finde ich natürlich in der Natur und im Alltag.

„Während meiner Reisen habe ich viele Freunde gewonnen. Dazu gehören auch NYC Originale wie SEEN, FX-CREW, CES, T-KID, COPE 2 und viele andere“

Du hast zum Beispiel in New York mit ganz grossen Namen gemalt. Kannst du uns dazu etwas erzählen, war das wichtig für dich damals?

Freundschaften sind sehr wichtig für mich. Während meiner Reisen habe ich viele Freunde gewonnen. Dazu gehören auch NYC Originale wie SEEN, FX-CREW, CES, T-KID, COPE und viele andere. 

Gibt es andere interessante Geschichten von damals, wie war die Szene in den 90ger?

Die Szene in den 90er war allgemein viel kleiner. Daher wusste man genau, in welcher Stadt man welchen Typen anrufen musste um Dinge zu erledigen. Der kannte dann wieder andere Gleichgesinnte. Damals sind wir viel um die Häuser geschlichen und haben praktisch jede Nacht zusammen gemalt und Geschichten erzählt. Ich musste viel rennen. Sehr viel sogar. Weg von Hunden, der Polizei, Frauen.

„Ich musste viel rennen. Sehr viel sogar. Weg von Hunden, der Polizei, Frauen.“

Du hast ja einen eigenen Farbton bei Belton Molotow, nämlich das Toast Signal Black, gehst du noch oft malen, brauchst du dann deine Dose?

Stimmt genau. Ich kenne den Inhaber von Molotow. Er ist ein sehr alter Freund und Sammler meiner Arbeiten. Wir entwickelten damals mit ein paar Jungs die Dosen, die heute Standard sind. Er schenkte mir dafür dieses wunderschöne Schwarz.  Die Farbe steht bei mir immer im Regal:))

Was haltest du von den vielen älteren Writers die wieder anfangen Graffiti zu malen? Merkst du das da was geht?

Haben die je aufgehört? Viele in meinem Alter haben Nachwuchs bekommen um den sie sich kümmern müssen. In der Periode bleibt nicht viel Zeit für Mondschein-Spaziergänge. Aber wenn die Kinder älter werden, sieht man wieder vermehrt Bilder von Old-Schoolern. Das finde ich erfrischend und nostalgisch zugleich.

„Logisch schaue ich Pieces und Skate-Spots bewusst an. Da kann ich nicht anders.“

Interessiert es dich heute noch was in den Strassen abgeht, schaust du dir die Tags und Bilder noch bewusst an? Gibt es heute noch Leute aus der Graffiti Szene die dich inspirieren? Wer sind die Kreativen von jetzt deren Arbeiten du magst?

Logisch schaue ich Pieces und Skate-Spots bewusst an. Da kann ich nicht anders. Inspirieren tuen mich nur noch die Wenigsten. Aber das liegt daran, dass ich vieles bereits kenne. Hin und wieder gibts aber schon einen Hingucker. Die Russen finde ich experimentierfreudig. Das mag ich.

„Gerade ist mein drittes Buch mit dem Titel «unexpected interruption» erschienen.“

Sind Ausstellungen nach wie vor wichtig für dich? Oder machst du mehr Auftragsarbeiten?

Schwierige Frage. Ich arbeite gerade mit einer neuen Technologie. Die Firma StrasserThun hat ein Laserverfahren entwickelt, das wir zurzeit austesten. Dazu gibt es aktuell eine kleine Ausstellung in Zürich. Gerade ist mein drittes Buch mit dem Titel «unexpected interruption» erschienen. Darin zeige ich mein Schaffen als Graffiti-Writer über die letzten 20 Jahre. Darin sind auch meine aktuellen abstrakten Arbeiten zu sehen.

Danke Ata für das Interview.

Ein Layup – Ata “Toast” Bozaci Kollab-Shirt gibts im Shop oder Online hier.

Link: bozacistudio.com

Buch: Unexpected Interruption

Das Buch erzählt Momente aus der Entwicklung des Grafikers, Künstlers und Graffiti-Writers Ata Bozaci (geb. 1974). Es ist ein visuelles Tagebuch mit Bildern und Erinnerungen, die Ata während mehr als drei Jahrzehnten zusammengestellt hat. Der Buchtitel, Unexpected Interruption (unerwartete Unterbrechung) bezieht sich auf die neueste Werkserie von Bildern, in denen komplexe Strukturen durch kleine Störungen zerschlagen werden, wodurch Neues entsteht. 

24 x 28 cm, Softcover Klappe, 96 Seiten, Text: Englisch and Deutsch. Limitierte Auflage von 300 Exemplaren.

Das Buch ist bei uns im Shop und Online hier erhältlich.

January 4, 2022. Layup News. No Comments.

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